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Interview für Zeilsheimer Anzeiger



 

In Ihrer Bilanz-Pressekonferenz vom April dieses Jahres stellen Sie fest, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien erfolgreich verläuft. Können Sie die Anteile des von MAINOVA selbst erzeugten "grünen Stroms" nennen, und wie viel Sie demgemäß zukauften?

 

Die Mainova treibt die Energiewende voran. Wir investieren vor allem in den Ausbau der regionalen Windenergie. Bis 2015 sollen rund 80 Anlagen in 15 bis 20 Windparks in Betrieb gehen. Sie sollen dann jährlich 500 Gigawattstunden Strom produzieren, das entspricht dem Bedarf von mehr als 200.000 Haushalten. Bereits heute machen die erneuerbaren Energien im verkauften Mainova-Strommix 36 Prozent aus, das ist deutlich besser als der Bundesdurchschnitt, der bei 21 Prozent liegt. Außerdem haben wir natürlich auch Angebote für reinen Ökostrom, der bei uns vor allem aus zwei Laufwasserkraftwerken am Main kommt.  

 

Auf eben dieser Bilanz-Pressekonferenz führten Sie aus, dass Sie bei dem zugekauften Strom täglich mit wechselnden Ankaufspreisen rechnen müssen. Was bedeutet dies für Sie?

 

Der Beschaffungspreis an der Börse wird wesentlich von den erneuerbaren Energien beeinflusst. Sie werden vom Staat hoch subventioniert. Bei erhöhtem Aufkommen durch starken Wind und Sonnenschein sinkt der Börsenpreis für Strom. Teilweise gibt es sogar schon negative Strompreise, das heißt Deutschland muss dafür bezahlen, damit die Nachbarn den im Überschuss vorhandenen Strom abnehmen.

 

Die kurzfristige Beschaffung von Strom ist eine Option, auf die wir uns als nachhaltig orientiertes Unternehmen aber nicht allein verlassen können. Die Preise unterliegen starken Schwankungen, das Risiko ist hoch. Wir wollen unseren Kunden aber verlässliche und dauerhaft günstige Preise anbieten. Deshalb decken wir unseren Bedarf nur zum Teil kurzfristig über die Börse ab. Den größeren Teil sichern wir über mittel- und längerfristige Liefervereinbarungen ab.

 

Im mittel- und langfristigen Vergleich haben wir mit unserer Beschaffungsstrategie stets ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten können – und wollen dies auch künftig tun. Dabei machen Beschaffung und Vertrieb nur noch rund ein Drittel des Strompreises aus, zwei Drittel sind staatlich beeinflusste Kosten wie die EEG-Umlage, die wir nicht beeinflussen können.

 

Lohnt sich der Wechsel zu einem Billiganbieter?

 

Nein. Der Verbraucher sollte das Angebot ganz genau prüfen und nicht nur auf den Preis schauen. Wir verstehen uns als Partner unserer Kunden, denen wir ausgezeichneten Service zu fairen Preisen bieten. Dass das billigste Angebot nicht immer das beste ist, zeigte erst kürzlich die Insolvenz eines Discountanbieters. Viele Kunden hatten vorab für ihre Energie bezahlt und sitzen nun auf mehreren hundert Euro Verlust. Die Mainova setzt dagegen auf nachhaltig preiswerte Produkte und langfristige Kundenbindung. Für unsere Vertragsbedingungen und unseren Kundenservice haben wir deshalb zahlreiche Auszeichnungen von unabhängigen Prüforganisationen erhalten.

 

Die Kartellbehörde hat den kommunalen Wasserwerken – und MAINOVA lieferte in 2012 40 Millionen Kubikmeter Wasser – den Vorwurf gemacht, gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen zu haben. In der Folge wurden Wasserpreise gesenkt. Wie stellt sich dieser Vorgang im Einzelnen dar und wie begründen Sie Ihre Aussage, dass sich MAINOVA in diesem Zusammenhang nichts vorzuwerfen hat?

 

Die Mainova hat ihre Wasserpreise in der Folge eines Vergleichs mit der Hessischen Landeskartellbehörde für die Jahre 2012 bis 2014 sowie rückwirkend für 2008 und 2009 um jeweils 20 Prozent reduziert. Bereits mit den alten, höheren Preisen hat die Mainova im Wassergeschäft mit Privatpersonen und Wohnungsunternehmen aber Defizite gemacht. Durch die von der Kartellbehörde verlangte Preissenkung machte die Mainova beim Wasser im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust von 10 Millionen Euro.

 

Das Vorgehen der Landeskartellbehörde finde ich nach wie vor falsch, da es die besonderen Rahmenbedingungen in Frankfurt außer Acht lässt. Frankfurt verfügt nur über sehr wenige eigene Quellen, der Großteil des in Frankfurt verbrauchten Trinkwassers muss über lange Transportleitungen aus dem Umland zugeführt werden. Die Wassergewinnung ist dadurch deutlich aufwändiger als in anderen Städten.

 

Der Vertrag für die Wasserkonzession mit der Stadt Frankfurt läuft bald aus. Könnte es sein, dass Sie sich unter den gegebenen Umständen nicht mehr um eine Vertragsverlängerung bewerben? Muss man befürchten, dass künftig französische Anbieter das Wasser in Frankfurt fördern?

 

Der Vorstand ist verpflichtet, wirtschaftlichen Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Insofern müssen wir überlegen, ob wir uns erneut um die Frankfurter Wasserkonzession bewerben können. Die Mainova AG sagt grundsätzlich ja zum Prinzip des Wettbewerbs. Bei Strom und Gas stellt sich unser Unternehmen schon seit Jahren erfolgreich den Herausforderungen des Wettbewerbs. Im Falle von Trinkwasser würde die einseitige Bevorzugung des Wettbewerbsprinzips auf Kosten bürgernaher Organisationsstrukturen aber mehr Probleme schaffen als sie löst. In der Regel führt eine Privatisierung der Wasserversorgung dazu, dass kurzfristige Renditeziele die Oberhand über das Ziel der nachhaltigen Bewirtschaftung der Ressource Wasser gewinnen. Zahlreiche Beispiele – so etwa der Fall  Großbritannien – zeigen, dass Privatisierungen der Trinkwasserversorgung regelmäßig zu einer sinkenden Versorgungsqualität bei steigenden Preisen für die Endkunden führen.

 

Anfang Juli wollen Sie in Frankfurt den Spatenstich für eine Anlage vornehmen, mit der Sie aus Strom Wasserstoff gewinnen, der dann in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden soll. Es wird von einer 5%-Grenze des Wasserstoff-Anteils gesprochen. Wo wurden bereits mit dieser für den Laien schwer verständlichen Verfahrensweise Erfahrungen gesammelt?

 

Die Mainova baut zusammen mit weiteren kommunalen Projektpartnern die bundesweit erste Demonstrationsanlage zur Speicherung von Strom im kommunalen Gasnetz. Das Verfahren nennt sich Power to gas, auf deutsch Strom zu Gas. Die Technologie basiert auf dem Prinzip der Elektrolyse, bei der aus Strom Wasserstoff entsteht. Neu an dem Verfahren ist, dass der Wasserstoff direkt ins Verteilnetz eingespeist wird. Der Anteil von Wasserstoff im Erdgasnetz darf maximal fünf Prozent betragen, dann gibt es keinerlei Probleme, was die Sicherheit angeht.

 

Ziel ist es, Strom zu speichern. Dies erfolgt über die Umwandlung in Gas. Wenn zu wenig Strom verfügbar ist, weil der Wind mal nicht weht oder die Sonne nicht scheint, können wir daraus in unseren Gaskraftwerken wieder Strom erzeugen. Das ist aus unserer Sicht eine kostengünstige Möglichkeit, nachhaltig Energie zu gewinnen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die Erforschung und Entwicklung solcher Speicher ist deshalb ein wichtiger Bestandteil für das Gelingen der Energiewende. Das Erdgasverteilnetz kann

 



ABG-Holding verteidigt sich

 

Bei einer Pressekonferenz im Römer am 1. Februar wehrte sich Frank Junker von der ABG-Holding gegen Vorwürfe, dieses städtische Wohnungsunternehmen würde zu wenig für den sozialen Wohnungsbau tun. Er betonte, dass gerade die ABG im letzten Jahr mehr als 400 neue Sozialwohnungen gebaut hätte. Es gäbe auch für die Einwohner Siedlungshelfer, die den Bewohnern Serviceleistungen wie etwa Kleinreparaturen und Begleitung zum Arzt anbieten würden.


Auch Oberbürgermeister Peter Feldmann unterstrich das soziale Engagement der ABG Holding. Feldmann forderte, dass das Land Hessen die Mittel für den Sozialen Wohnungsbau steigern solle. Sowohl Oberbürgermeister Feldmann als auch Planungsdezernent Olaf Cunitz und ABG-Pressesprecher Frank Junker wiesen darauf hin, dass Frankfurt sich dem Trend widersetze, den Wohnungsbau den Privaten zu überlassen und durch bezahlbare Mieten – oft nur 8 Euro pro Quadratmeter – dafür sorge, dass auch Familien und sozial Schwache in Frankfurt wohnen können. Dazu seien aber staatliche Subventionen nötig, denn eigentlich würde sich der Wohnungsbau nur dann „lohnen“, wenn man mindestens 10 Euro pro Quadratmeter verlange.

 

Hier noch einige Zahlen, die die Dimension des Engagements der ABG im sozialen Wohnungsbau veranschaulichen:

 

Im Jahr 2012 wurden von 2637 Wohnungen im freifinanzierten – das heißt nicht staatlich geförderten – Bereich 1450 an Mieter mit einem Einkommen unter 2000 Euro vermietet, also mehr als die Hälfte. Insgesamt verfügt die ABG über 50000 Wohnungen, von denen 18000 öffentlich gefördert und 32000 freifinanziert sind, davon sind 4000 Seniorenwohnungen. Die Durchschnittsmiete pro Quadratmeter lag 2012 in Frankfurt bei 10,29 Euro, aber bei der ABG sind durchschnittlich nur 7,10 Euro zu zahlen.

 

Inge Franz

 



FAZ Watch:

heute zum Thema Toleranz 

 

 

In der FAZ vom Sonntag den 2. März 2008 diskutiert Innenminister Schäuble mit dem Schriftsteller Giordano über die angeblichen Gefahren der Islamisierung des Abendlandes.

Leider kommen sie in diesem Gespräch nicht auf den Toleranzbegriff des Islams zu sprechen.

In der Koran-Sure 109 heißt es: „Und ich will nicht verehren, was ihr verehrt. Noch wollt ihr das verehren, was ich verehre. Euch euer Glaube und mir mein Glaube.“ Mit dem letzten Satz kann man sich nicht besser zur Toleranz bekennen.

 

 

Thema Liechtensteiner organisierte Millionärs-Verbrecher-Bande

 

 

Anstatt die Bundesluftwaffen-Tornados über Afghanistan fliegen zu lassen, sollen sie täglich über die zwanzig Kilometer Liechtenstein donnern und dem Fürstchen-Würstchen Prinz Hans zum einen unseren Unwillen über seine Hehlertätigkeit zum Ausdruck bringen und zweitens mit ihren Präzisionskameras die Leistungsträger (das sind Leute, die glauben, es sich leisten zu können, ihre Millionen nach Liechtenstein tragen zu können, wie weiland auch die CDU-Kofferträger der Zaunkönig-Stiftung um Law and Order Mann Kanther) erkennungsdienstlich zu behandeln.

Das meint Joachim Franz, der nur noch mit Satire reagieren kann.

 

 

Wider das Beschweigen des Afghanistan-Abenteuers

 

 

Studiert man die bundesrepublikanischen Medien, bekommt man in diesen Tagen den Eindruck, dass wir überhaupt nicht in den Afghanistan-Krieg verwickelt sind. Hier zeigt sich die meisterhafte Kunst des Beschweigens, an der alle von den Rundfunk- und Fernsehstationen bis zur kleinsten Provinzzeitung mitmachen. 

Wer denkt denn überhaupt noch daran, dass während wir hier den Karnevalszügen zuschauen, Tornados der Bundesluftwaffe über afghanische Dörfer täglich im Tiefflug hinweg donnern, mit ihren Präzisionskameras Fotos schießen, die dann den Weg zu der US-Bomberflotte finden. Bald darauf sterben Dorfbewohner, Greise, Kinder und Frauen unter den Splitterbomben der US-Aggressoren. Weil man diesen Vorgang beschweigt, braucht man auch nicht erklären, warum es sich dabei um Friedensaufbau-Arbeit der Bundeswehr handelt.

Beschwiegen wird auch, dass am 13. Februar 2008 Giovanni Pezzulo ein Offizier der italienischen Truppen nahe Kabul im Namen der „Aufbauarbeit“ sterben musste. Eine Mailänder Zeitung schrieb, der Todesfall Pezzulos, gejagt und erledigt von den Einheimischen, zeigt, die Schwierigkeit, sich unter der zivilen Bevölkerung zu bewegen. Eine Erfahrung, die die sowjetischen Truppen Breschnews vor 25 Jahren, als sie die gottlose Regierung Nasibullas, den nur so vor Religion glühenden Afghanen aufzwingen wollte, auch schon machen mussten.

Würde der Tod Pezzulos nicht in den deutschen Medien beschwiegen werden, würde die Ablehnung der Mehrheit der deutschen Bevölkerung das deutsche Militär-Abenteuer am Hindukusch auszuweiten noch weiter gestärkt werden. So kann die Berliner Regierung hinter dem Rücken der Bevölkerung weiter Krieg spielen. Giovanni Pezzulo irrte durch die Wüsten bei Kabul, um den Amerikanern zu helfen, Rache für den 11.9.2001 zu nehmen.

Aus pazifistischen Kreisen wird der Anfangsverdacht ventiliert, eine Menge Bundestagsabgeordneter würde auf der Berater-Honorar-Liste deutscher Rüstungskonzerne stehen, mit dem Auftrag, im Bundestag für Kriegsausweitung zu stimmen.            J.F. - Nachdruck honorarfrei, Beleg- und

Quellenangebe erbeten.

 

 

Ratzinger vor 40 Jahren I

 

Jetzt holte unseren deutschen Papst („Wir  alle sind Papst, BILD) ein Zitat ein aus einem Aufsatz, den er vor 40 Jahren geschrieben hatte. Wegen diesem Zitat erzwangen Professoren und Studenten der römischen Universität La Sapienza, dass der Papst einen geplanten Vortrag in der Universität nicht halten konnte. Das ausgegrabene Zitat lautet sinngemäß,  Anno Domini 1633 hätte der Heilige Stuhl richtig geurteilt, Galileis Lehren zu verbieten und den berühmtesten Physiker seinerzeit in den Kerker zu werfen, weil sonst das soziale Gefüge der damaligen Zeit Schaden genommen hätte. Das war der italienischen akademischen Elite zu viel: 67 Professoren unterschrieben einen Protestbrief und temperamentvolle Studenten besetzten das Rektorat. Die italienischen Bischöfe kommen dem Papst zu Hilfe und beklagen Zensur. Witzig nur, es geht um einen Fall, in dem die Katholische Kirche wissenschaftliche Theorien zensierte.

 

 

Ratzinger vor 40 Jahren II

 

Vor 40 Jahren schrieb Ratzinger über den Forscher Galileo, die Verurteilung der „Die-Erde-bewegt-sich-doch“-Theorie durch den damaligen Papst sei berechtigt gewesen, ja sogar notwendig, um den Zusammenhalt der damaligen Gesellschaftsordnung nicht zu beschädigen.

Im Januar diesen Jahres nahm die wissenschaftliche Welt dafür Rache.  67 römische Professoren und eine noch größere Zahl von Studenten erklärten den Papstbesuch Benedikts XVI., früherer Name „Ratzinger“, zur Eröffnung des Akademischen Jahres an ihrer Universität wegen seines damaligen Angriffes auf die moderne Welt, als unerwünscht.

Benedikt XVI. verzichtete darauf, seinen Besuch der Universität La Sapienza mit Polizeikräften durchzusetzen. Die italienischen Bischöfe verunglimpften die Wissenschaftler und Studenten.

Das ließ die intellektuelle Welt von Palermo bis Venedig nicht auf sich sitzen. Am 4. Februar erklärten sich 1463 angesehene Professoren, darunter Juristen, Philosophen, Physiker, Historiker und Mathematiker, solidarisch mit den Studneten und höhnten auf Latein: „Nuntio vobis gaudium magnum: NON habemus papam.“ (Ich verkünde euch große Freude: Wir haben NICHT den Papst bei uns.)

Mal sehen, zu was jetzt die italienischen Bischöfe ausholen …. .

 

 

Das Allerletzte von Ratzinger

 

In der Karfreitags-Liturgie der Katholischen Kirche hat Ratzinger jetzt letzte Hand an eine mit dem Judentum ausgehandelte Neufassung gelegt, die aber eine "Verschlimmbesserung" ist. Darin heißt es: Die Katholiken sollen für die Juden beten, auf dass sie „zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“ und „ganz Israel gerettet wird.“

Freilich war vorher die Rede von der „Verblendung jenes Volkes“, das aus seiner „Finsternis entrissen“ werden müsse. Darin kann man keinen Sinneswandel der Katholischen Kirche sehen.

 


Die folgende Erklärung wurde vom Arzt Pierre Micheletti (Vorsitzender der Hilfsorganisation „Médecins du monde“ („Ärzte für die Welt“)) abgegeben, und wurde in der französischen Tageszeitung "Le Monde" am 31.01.2008 veröffentlicht:

 

 

Europa soll Druck ausüben gegen das israelische Embargo

 

Von Pierre Micheletti und Marie Rajablat

Le Monde, 29.01.2008, 15.27 Uhr

Mehreren Tausend Gefangenen ist die Flucht aus einem palästinensischen Gefängnis am Mittwoch, den 23. Januar, gelungen. Die Geflüchteten, Männer, Frauen und Kinder, haben sich durch eine Bresche gedrängt, die durch einen Sprengstoff in der südlichen Umgebungs-Mauer geschlagen wurde. Bei der Mehrzahl der Geflohenen handelt es sich um „politische Gefangene“, die dort gewohnt haben, was heutzutage das größte Strafgefangenenlage der Welt darstellt, da dort auf einem Streifen von 40 km x 10 km 1,4 Millionen untergebracht sind. Dieses Territorium wird durch eine Umgebung gekennzeichnet, wo die Waffen überall gegenwärtig sind, wo die Fatah und die Hamas sich gegenseitig die Macht streitig machen, während ein Großteil ihrer Anführer im Gefängnis sitzen. Die religiöse Frage wird dort radikalisiert, zur selben Zeit, da die arabisch-muselmanische Welt die Palästina-Frage zum Heiligtum erhebt, um sie zum emblematischen Schauplatz seiner Konflikte mit dem Westen zu machen.

Das ist das große Freiluft-Gefängnis von Gaza. Die Bevölkerung sitzt dort eine Kollektivstrafe ab, mit der Begründung, dass sich das Kräfteverhältnis zugunsten der Hamas entwickelt hat. Infolge des Sieges dieser Partei bei den Wahlen vom Februar 2006 wurde ein Finanz- und Wirtschafts-Embargo verhängt. Die Gaza-Bevölkerung war das erste Opfer der Beschränkungen, die seitdem in Gang gesetzt wurden. Die Europäische Union, ist, als Teil des Nahost-Quartetts (Russland, Vereinte Nationen, USA und EU), zusammen mit Israel einer der Gefängniswärter.

Im Sommer 2006 hatte „Médecins du monde“ (Ärzte der Welt) einen Bericht veröffentlicht, der von zwei Umfragen ausging, die vor Ort durchgeführt wurden, die die Schwierigkeiten beim Zugang zum Wasser, zur Nahrung und medizinischer Versorgung aufzeigten. Er beschrieb insbesondere die Allgegenwart der psychologischen Probleme und Depressionen der Einwohner. Wir bestehen auf der Notwendigkeit, dieser Bevölkerung Sicherheiten zu geben, um ihr so zu erlauben, wieder Hoffnung zu schöpfen, und ihr nicht als einzige Lösung die Spirale der Gewalt zu lassen.

Seither hat sich nichts verbessert, im Gegenteil. Der Gazastreifen versinkt im Chaos. Vor Ort sind unsere Teams Zeugen der Verschlechterung der medizinischen Versorgung. Bei einer Liste von 400 Medikamenten – darunter Antibiotika und Narkosemittel, Mittel gegen Diabetes und Psychopharmaka. Biologie-Laboratorien können wegen fehlenden Reagenzmitteln nicht funktionieren. Krankenhäuser sind nicht ausreichend und dauerhaft mit Elektrizität versorgt.

Das Angebot von allgemein-medizinischen Dienstleistungen ist betroffen. Medizinische Erstversorgungszentren sehen sich gezwungen, einige ihrer Aktivitäten – mangels Medikamenten - zu unterbrechen, wie etwa Impfungen oder Behandlung von chronischen Krankheiten. Von 4000 Anträgen auf Genehmigung von medizinischen Versorgungseinrichtungen außerhalb von Gaza wurden 713 abgelehnt, 62 Patienten sind seit Juni 2007 aufgrund der fehlenden medizinischen Versorgung gestorben. Die Preise für Grundnahrungsmittel explodieren. Der Preis für Brot und Mehl ist so um 60 % in sechs Monaten gestiegen.



 

DAMIT DIE VERLOGENHEIT AUFHÖRT


Das Kerker-Universum, in dem die Gaza-Bevölkerung schon zu lange lebt, ist nicht mehr akzeptabel. Noch ist es aber möglich, zu verhindern, dass hier die Lage umkippt und die Gewalt ausbricht. Wir sind berechtigt zu glauben, dass die internationale Meinung in den letzten Tagen dahin geht, das Ende der Blockade einzuläuten. Zahlreiche Vereine organisieren sich in Israel und in den USA, um dem hartnäckigen Blockade-System Widerstand zu leisten. Es wäre nur gerecht, wenn wir in Europa dasselbe täten. Lasst uns auf unsere gewählten Vertreter und Diplomaten einwirken, damit die gegenwärtige Verlogenheit aufhört.

Europa kann auf die israelische Regierung Druck ausüben, um die Wiederherstellung des gesamten wirtschaftlichen und finanziellen Verkehrs zu erreichen, welcher vor dem Embargo seit 2006 herrschte. Die EU kann einen direkten Dialog mit den Vertretern der Hamas in Gang setzen, einen Dialog, auf dem die ganze Hoffnung auf Entwicklung von Positionen dieser Partei ruht. Die EU könnte auch über das Ende der Raketenabschüsse auf den Norden Israels verhandeln. Diese Raketen nähren den Schrecken der zivilen Bevölkerung dieses Landes und erlauben es Israel, ihre gegenwärtige Strategie zu rechtfertigen.

Was bedeutet denn diese europäische Diplomatie, wenn sie sich das Zusammentreffen und die Diskussion verbietet? Viele Staatsformen mit ekelhaften Methoden sind Gegenstand einer pragmatischeren Behandlung. Der Wille zum Zugang und zur Unterstützung für die Zivilbevölkerung hat dann Priorität. Nach vielen Stunden Flucht nach Ägypten sind viele Geflohene von Rafah mit dringend nötigen Versorgungsmitteln zu ihrer Festungshaft zurückgekehrt.

Pierre Micheletti, Präsident von „Médecins zu monde – France“ („Ärzte für die Welt“)

Marie Rajablat, Beauftragte für die Programme von „Ärzte für die Welt“ in den palästinensischen Gebieten

Übersetzung von Inge Franz, Magister Artium  

 

       

 

An die Hindukuschler

 

Die Mehrheit der Bundestagsabgeordneten, die in Berlin - in Bonn wäre das nicht passiert - für den Einsatz der Bundeswehr an der Seite der Truppen des Kriegsverbrecher Bush in Afghanistan gestimmt haben, sie werden im Volksmund spöttisch "die Hindukuschler genannt, weil angeblich wir dort statt der Ölinteressen der USA im Nahen Osten unsere Sicherheit verteidigen (So etwa SPD-Fraktionschef Struck), sollte sorgfältig die Denkschrift der Evangelischen Kirche lesen und beherzigen. Sie wurde herausgegeben als Taschenbuch für Euro 5.95 vom Gütersloher Verlagshaus unter der ISBN-Nummer 978-3-579-02387-8. Dort heißt es auf Seite 124 ab letzter Zeile: "Auch neue Herausforderungen wie der internationale Terrorismus (wohl teilweise Befreiungsbewegung- Anmerkung der Redaktion) rechtfertigen keine Wiedebelebung der Lehre vom "gerechten Krieg".

 

 

Die Bundeswehr bringt Folter und Tod nach Afghanistan

 

Die vom Kriegsverbrecher G. W. Bush nach Afghanistan gesandten Banden, zu denen auch weitere Länder mit ihren Jungs beisteuern, werden immer stärker dafür kritisiert, dass ihren völkerrechtswidrigen Aktivitäten immer mehr Frauen und Kinder zum Opfer fallen. Nach UNO-Berichten in 2007 allein 300 Opfer. In dieser Woche wurden von den Besatzern, die sich teilweise penetrant als Aufbauhelfer tarnen, eine bundesdeutsche Spezialität, Granaten in ein Haus unter dem Vorwand des Kampfes gegen Taliban geschossen - an sich schon eine feige Untat - , mit dem schrecklichen Resultat, dass man unter den Trümmern sechs getötete Kinder und eine Frau, vermutlich die Mutter, fand.

Außerdem entnimmt man Spiegel-online, dass die fremden Truppen Gefangene zum Foltern der Karsai-Verwaltung übergeben würden, das würden auch Deutsche Einheiten es so halten.

Wir müssen feststellen, nicht Aufbau und Menschenrechte werden nach Afghanistan gebracht, sondern Folter und Tod. Da kann uns die Berliner Lügenbande, spöttisch im Volksmund die Hindukuschler genannt, noch soviel von einer edlen Mission vorschwindeln.

 

 

 

Frankfurter Rundschau Watch

 

Als 10- Jähriger las ich schon im ersten Jahrgang der FR. Später als Student war ich als freier Mitarbeiter dabei. Mit dem unvergessenen Publizisten Herrmann Flach, damals bis zu seinem zu frühen Tod leitend bei der FR tätig, agitierte meine Gruppe gegen die Notstandsgesetze. Die Räume der FR sahen wir quasi als unsere Propaganda-Zentrale an. Mit den Parteisoldaten  der Frankfurter SPD meckerte ich später gegen Göpferts Polemik gegen die Partei Willi Brandts. Mit Sorge sehen viele meiner Bekannten und ich die Boulevardisierung der FR. Das heißt uns eingreifen. Wir richten jetzt eine „ FR Watch“ ein. Wer Jahrzehnte mit der FR gelebt hat, hat mindestens soviel Eigentumsrecht wie ein erst vor ein paar Wochen frisch gebackener neuer Eigentümer. Lesebriefe müssten ja erst einmal an dem wachsamen Auge der FR-Redaktion vorbei.

Als Auftakt unserer Bemühung hier die Kritik an Avi Primors Kommentar “Der Herren des Iran“ auf  Seite 13, der FR-Ausgabe vom 1.11.2007: Primor verkündete da sein Rezept, wie der Iran zermürbt werden muss. Das kann der FR-Leser ja zur Kenntnis nehmen. Schade aber ist, wenn Primor in der FR verschweigen darf, warum der Krieg 1980 zwischen dem Irak und dem Iran ausbracht. Herr Primor. Bitte nicht nur: “Er (der Krieg) brach aus.“

Die USA und ganz sicher auch Israel hetzten den mit Giftgas, von Deutschen geliefert, ausgestatteten Strolch Saddam Hussein auf die persische Theokratie. Geschmacklos ist in diesem Zusammenhang auch von persischen „Hitlerjungen“  Herrn Primor von „persischen „Hitlerjungen „ faseln zu lassen. Tatsache ist, dass der Iran seiner Unterjochung unter den Strolch Saddam Hussein, kürzlich hingerichtet, mit einer Million Toten auf seiner Seite verhindern musste.

Solchen Zusammenhang reichen wir hiermit unseren anderen FR-Mitlesern nach.

FR-Watch, c/o Joachim Franz, Tel:06192/910660, e–mail: joachim.franzza@gmx.de

 

 

Palästinenser sollen wieder einmal

 enteignet werden

 

Die Enteignungsbefehle liegen bereits bei den israelischen Generälen in den Kasernen unterzeichnet vor. Bald könnte es los gehen mit der Enteignung von 1.1 Millionen Quadratmetern Landes, dass Israel völkerrechtswidrig von vier Palästinenserdörfern konfiszieren will.

Israel will dieses Land angeblich für einen Autobahnstreifen mit Umzäunung oder Ummauerung vom palästinensischen Ostjerusalem zu der Casinostadt Jericho. Damit wird der armselige Fetzen Land, der den Palästinensern noch blieb, erneut durchschnitten. Und Israel setzt seinen schäbigen Plan der Kantonisierung des Araberstaates weiter fort.

Die Bundesrepublik schweigt zu diesem Vorhaben, während Frankreich Protest erhebt. Israel-Verbündeter Washington lässt vom Potomac eine laue Anfrage an Tel Aviv richten und bittet scheinheilig mal erst um „Auskunft“ über die neuerliche Annexion.

Quelle: Neue Zürcher Zeitung vom 11. Oktober 2007, Seite 2

 

 

 

Spaniens Vergangenheitsbewältigung

 

In Deutschland ist das Zeigen von Nazi-Symbolen per Gesetz strikt verboten. In Spanien können bis heute die faschistischen Insignien an Gebäuden frei gezeigt werden. Damit soll nun Schluss sein. Denn so sieht es die sozialistische Regierung in Madrid vor. Sie legte kürzlich ein Gesetz vor, dem gemäß Faschistenzeichen und Ehrentafeln für den Diktator und Hitlerfreund Franco und seine Anhänger entfernt werden müssen. Unklar ist, ob im Gesetz auch die tief in den Faschismus verstrickte Katholische Kirche auch derlei unappetitliche Wandsprüche aus ihren Gotteshäusern entfernen muss.

Da könnte Papst Benedikt, der für seine Kirche aus eigenem Erleben den Strich zum Hitlerfaschismus klar gezogen hat, einen Wink an die spanische Bischofskonferenz geben, ihre trotzige Nähe zum Faschismus zu beenden.

Man muss sich mal vorstellen, in Deutschland würden an Behörden, Schulen und Kirchen noch Hakenkreuze und Führerreliefs hängen.

 

Quelle: Neue Züricher Zeitung vom 20. Oktober 2007, Seite 1

 

 

 

 25 Kilometer südlich von Saarbrücken: Smartville

 

1997, also vor fast genau zehn Jahren wurde in Hambach, Lothringen eines der modernsten Automobilwerke der Welt eingeweiht. Es wurde für rund 450 Mio. € erbaut und begann 1998 zu produzieren. Damals wie heute wird auf dem 137.000 Quadratmeter großen Gelände der Smart produziert. In den 22 Gebäuden des Werks wird seit Anfang des Jahres die zweite Generation des Smart fortwo gebaut. Dabei werden ca. 90 % der Produktionsschritte von so genannten Zuliefererfirmen erbracht. Diese Firmen sind fast alle auf dem Hambacher Werksgelände, das auch Smartville genannt wird, untergebracht. Durch die räumliche Nähe der Zulieferer muss so gut wie kein Lagerplatz vorhanden sein. Alles wird just-in-time geliefert. Die acht Firmen, die auf dem Gelände ansässig sind, haben insgesamt rund 1650 Mitarbeiter. Immerhin 75% der Beschäftigten waren vor ihrer Anstellung bei Smart arbeitslos. Gearbeitet wird im Zwei-Schicht-Betrieb.

In Zukunft soll der Smart auch den amerikanischen Markt erobern. Deshalb ist die neue Generation des Smart fortwo ungefähr 20 Zentimeter länger als die alte. Grundsätzlich tut sich der Smart wirtschaftlich aber weiterhin schwer, obwohl der Smart in 37 Ländern verkauft wird. Die zur Daimler AG zugehörige Marke wurde zunächst zu einem Mehrproduktunternehmen ausgebaut, doch inzwischen fand man zu einer Einprodukt-Unternehmensphilosophie zurück.

                                             

 

Zum Fußballerfolg von Shanghai

 

von Shermin Duman

Hätte ich in der Schule nicht im Alter von fünfzehn Jahren selbst gekickt, könnte ich den Erfolg unserer Heldinnen um Birgit Prinz gar nicht so toll mitfeiern. Jetzt erst erfuhr ich, der Deutsche Fußball-Bund habe noch vor nicht gar so langer Zeit strikt etwas dagegen gehabt, dass in seinen Reihen Frauen um Tore über den Rasen jagen. Als zum Empfang Bundestrainer Löw zur Lufthansa-Maschine kam, als sie mit den Weltmeisterinnen in Frankfurt landete, war diese Schmach der Nichtanerkennung ausgelöscht. Endlich sieht man(n) nach den Sportlerinnen nicht nur, ob sie Holz vor der Hütten haben, sondern erkennt, wenn man(n)cherorts auch (noch) widerwillig an, dass sich unsere Fußballerinnen gegen die stark aufspielenden Brasilianerinnen mit Taktik und Teamfähigkeit durchsetzen konnten. Das alles in jedem Fall auch ein kräftiger Seitenhieb auf Pressestimmen, die noch Sexismus drauf haben, wie besonders die aus dem Macho-Land Italien und Spanien.

 

 

 

Blick auf den Enkel der Farbwerke

 

Die Stadtteile und Gemeinden um Frankfurt–Höchst hängen seit Jahrzehnten generationenübergreifend vom Wohl und Wehe des Chemie- und Pharma– Standortes dort ab. Die „Rotfabrik“ war seit 1863, dem Gründungsjahr, immer im Mittelpunkt des Interesses. Nach dem Aufgehen der Farbwerke-Hoechst AG, später Aventis AG, im französischen Sanofi–Konzern blieb als Erinnerungsposten der Industriepark unter Verwaltung der Infraserv GmbH, die selbst an der Produktion nicht mehr teilnimmt. Stattdessen bietet sie Serviceleistungen, wie Werksfeuerwehr und Energieversorgung, für den Industriepark.

Aber die Pharmaproduktion ist über Sanofi–Aventis, die an Infraserv  mit mehr als einer Sperrminorität beteiligt ist, produziert noch über den deutschen Arm des in Straßburg ansässigen Konzerns weiterhin in Höchst, wie beispielsweise das weltbekannte Diabetismittel auf Genbasis.

Von Interesse sollte deshalb ein Blick auf die zum 30.Juni 2007 veröffentlichten Geschäftszahlen der Sanofi–Aventis sein. Dieser Blick enttäuscht allerdings. Der weltweit Branchendritte weist einen geringeren Gewinn auf. Der Nettogewinn für die erste Hälfte 2007 fiel auf. 3.795.000.000 €, während er im 1. Halbjahr 2006 3.964.000.000 € betrug.  Auf dieses Zahlen hin fiel an der Pariser Börse die Aktie umgehend um 4,5 Prozent. Vor einem Jahr musste man für eine Sanofi-Aventis Aktie immerhin noch 78 Euro zahlen, Verlust bis heute mehr als 20 Prozent.

Einer der Gründe dieser negativen Entwicklung: Accomplia, ein Mittel gegen Fettleibigkeit, geschätztes Verkaufspotential mehrere Milliarden Euro, erhielt keine Zulassung in den USA – vermutlich, weil die dortige Konkurrenz über ihre Lobby in Washington D.C. am schönen Potomac Sand ins Getriebe der Zulassungsbehörde streute – so zog Sanofi-Aventis (vorläufig) ihren Zulassungsantrag zurück. In Deutschland ersetzen die Krankenkassen Accomplia, das aber in weiteren 41 Staaten zugelassen ist, den Patienten nicht. Accomplia hat im Zeitraum 1.Januar bis 30.Juni 2007 aber erst mickrige  37.000.000 Euro Umsatz gemacht, wie die Börsen-Zeitung am 2. August 2007 mitteilte.                                                                                 Joachim Franz

 

                                                                                                                   

Bazillen aus US-Labor

 

Als Aids vor 20 Jahren die Welt erschütterte, kam die wiewohl nie exakt nachgewiesene These auf, der todbringenden Virus sei einem US-Biowaffenlabor fahrlässig oder planmäßig entsprungen. Jetzt wird aus dem US-Staat Texas gemeldet: mehrfach wurden Labormitarbeiter, die an Bio-Waffen forschen mit schrecklichen Krankheiten infiziert, an denen teuflische Gehirne zum Einsatz in Kriegen basteln. Was schlimmer ist: Die Forschungsleiter des schrecklichen Labors des A&M Instituts in der Nachbarschaft des texanischen Houston hatten monatelang versucht die Vorfälle zu vertuschen, bis die Sache aufflog. Insbesondere wurde die Ansteckung von drei Wissenschaftlern mit den gefährlichen Coxiella-Bakterien verschwiegen, das das gefürchtete Q-Fieber auslöst.

Quelle: "Süddeutsche Zeitung" vom 5. Juli 2007, Seite 16

 

 

FAZ- und BILD-Watch

 

Vor einigen Tagen begannen wir einen kritischen Blick auf das FAZ-Klugkopf und das BILD-Blut-Blatt zu werfen. Inzwischen hat die FAZ wieder viel Unsinn, Gehässiges und Arrogantes geschrieben. Werfern wir heute einen Blick auf einen großen Meinungsartikel auf Seite 1 vom 3. Juli 2007 mit immerhin 160 Zeilen. Der Titel: „Neue Angst vor China und Russland.“

Da wollen wir mal sehen, will Holger Steltzner, der Autor Angst vor China und Russland beim Leser abbauen oder aufputschen? Sehen wir uns den ersten Satz an. Da heißt es: „ China greift nach Afrikas Bodenschätzen.“ Also, Herr Steltzner, offenbar irgendwie ein verbotener Griff. Fakt ist, für seine wachsende Wirtschaft braucht halt China vermehrte Zufuhr von Rohstoffen. Soll etwa China erst bei Ihnen, Herr Steltzner von der FAZ nachfragen, ob es Kupfer aus Chile oder Erdöl aus dem Iran oder dem Sudan ankaufen darf? Ein paar Zeilen weiter fühlt sich Steltzner bemüßigt, Hessens Ministerpräsidenten Koch ins Spiel zu bringen. Steltzner macht uns mit der Drohung gegen Russland und China bekannt. Koch soll geäußert haben Staatsunternehmen aus Russland und China nicht die wichtigsten Spieler im Weltmarkt werden dürfen. Nun Herr Steltzner, erklären Sie uns doch mal, wie sich das vielleicht Roland Koch denkt.

Da kann man wohl darauf tippen, Tornados nicht nur mit Kameras zum Ausbaldowern von Bergdörfern in Afghanistan für die bombardierfreudige US-Airforce, sondern mit Splitterbomben auf Peking losfliegen zu lassen. Und dann zusammen mit dem Struck von der SPD Großkoalitionär dummfrech zu behaupten, die Sicherheit Deutschlands am Yangtse und in Peking verteidigen zu müssen.

 

 

 

Bildungsfonds Joachim Franz

„Förderung von Lesen, Schreiben und Rechnen“

geht an den Start

 

Zeilsheim – Beim Festakt anlässlich seines 70. Geburtstags hat Joachim Franz, Verleger und Herausgeber des “Zeilsheimer Anzeiger“, den von ihm gegründeten Bildungsfonds „Förderung von Lesen, Schreiben und Rechnen“ vorgestellt.

„Statt mir eventuell zugedachter Geschenke zum Geburtstag würde ich mich über eine finanzielle Zuwendung für den Bildungsfonds freuen“, schrieb Joachim Franz in seiner Einladung zum Empfang seines 70. Geburtstags.

Mit dankbarer Freude registrierte Franz den ansehnlichen Betrag für den von ihm gegründeten Bildungsfonds, dessen Erlös nachhilfebedürftigen Schülerinnen und Schülern aus Zeilsheim zugute kommen soll. Hintergrund seines Engagements für diese Kinder aus Zeilsheim sei, so Franz, dass er selbst in der wirren Nachkriegszeit, als auch im Schulbetrieb alles drunter und drüber ging und es im damaligen noch in Zonen eingeteilten Deutschland kein geregeltes, einheitliches Schulsystem gab, dank Nachhilfeunterricht eine Klasse überspringen konnte.

Und nun beginnt die Praxis in Zeilsheim. Joachim Franz hatte in seiner Zeitung „Zeilsheimer Anzeiger“ an Schülerinnen und Schüler appelliert, sich bei ihm zu melden, wenn sie – selbstverständlich gegen Bezahlung aus dem Bildungsfonds – Nachhilfeunterricht geben möchten.

Daraufhin haben sich inzwischen 10 Schülerinnen gemeldet. Eine erste Zusammenkunft mit Joachim Franz und den Schülerinnen fand zwischenzeitlich in der Volksbank Höchst in Zeilsheim statt, die freundlicherweise ihre Räumlichkeiten zu diesem Gespräch zur Verfügung gestellt hat. (Auch Manfred Ruhs, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Höchst, hat das Bildungsvorhaben von Joachim Franz finanziell und ideell unterstützt.).

(Kleine Anmerkung am Rande: Auf die Anzeige von Joachim Franz, in der Schülerinnen und Schüler zum Nachhilfeunterricht gesucht wurden, meldeten sich „nur“ Mädchen. Augenzwinkernd könnte man feststellen, dass dies zur Titelgeschichte vom „Spiegel“ in dieser Woche haargenau passt, denn diese Geschichte handelt von sog. Alpha-Mädchen, die die Jungen zu überholen scheinen.) ir

 

 

 

 Kunst des Beschweigens

 

Die Medienwelt zeichnet sich dadurch aus, dass sie laufend schwatzhafter wird. Eine Flut von Informationen ergießt sich über den verdutzten Nutzer von Print- und Elektronikmedien. Der Aufguss ist so stark und heftig, dass man gar nicht merkt, wie bestimmte Themen systematisch und beharrlich beschwiegen werden. Zu zwei der meist beschwiegenen Themen gehört die von Israel auf Palästinenser-Boden in Annexionsabsicht widerrechtlich errichtete acht Meter hohen und über 300 Kilometer langen Betonmauer, eines der menschenverachtendsten Bauwerke, die die Weltgeschichte gesehen hat –  aber seit Jahren meisterhaft beschwiegen.

Gut beschwiegen wird auch das März-Bombadement des Jahres 2007, mit dem die von Bush in den Irak geschickten Invasoren in wenigen Tagen mehr als 30.000 Zivilisten, Frauen, Männer, Greise und Kinder aus der Luft hinmordeten.

Der englische Nobel-Preisträger für Literatur Harold Pinter nannte diesen Völkermord anlässlich seiner Rede zum Empfang des Preises einen terroristischen Akt. Jetzt wird auch Harold Pinter beschwiegen.

 

 

Das Blut- und das

 Klugkopfblatt unter Beobachtung 

 

Allgemein werden „Bild-Zeitung“ und „Frankfurter Allgemeine“ als die absoluten Gegensätze in der Medienlandschaft gesehen. Unsere Reihe „Bild & FAZ-Watch“ wird nachweisen, dass beide Medien aus dem gleichen Holz geschnitzt sind: Halbwahrheiten auftischen und gnadenlos die Vorurteile ihres jeweiligen Leserkreises bedienen.

Zunächst ein kleines harmloses Beispiel über die FAZ. Anfang Mai berichtete das Blatt, das auch schon mal betuliche Tante genannt wurde, über eine Auseinandersetzung in Rom zwischen Vatikan und Prodi-Anhängern aus Anlass des 1. Mais. Wegen den Ansprüchen des Vatikans, die Gesetzgebung Prodis in Sachen Homo-Ehe und Abtreibung zu bestimmen, hatten Redner und Künstler solche Ansprüche kritisiert. O-Ton am 1. Mai auf einer Kundgebung in Rom: „Die katholische Kirche müsse sich mit sich selbst befassen, sie habe Diktator Franco ein Begräbnis ausgerichtet, nicht aber einen Schwerkranken, der die Abstellung der Maschinen verfügt habe, die für ihn – er heißt Welby – auf einer Intensivstation ein für ihn unerträgliches Leben bedeutete. Welbys Freitod nahm die italienische Kirche als Anlass. Ihm ein Begräbnis zu verweigern.

Nun zurück zur FAZ. Sie berichtete über diese Auseinandersetzung Kirche/ Prodi-Parteigängern, ließ aber weg, den Vorwurf, die Kirche hätte dem 10.000-fachen Mörder Franco ein Begräbnis gewährt.

Wollte die FAZ den den deutschen Konservativen von der Erinnerung an den Schurken Franco und die deutsche Unterstützung durch die Legion Condor ersparen? Wie dem auch sei. Die FAZ hat dem Leser etwas sehr Wesentliches vorenthalten.